Wenn eine Spielreihe in ihren fünften Teil startet, dann scheint man viel richtig gemacht zu haben. Trine 5: A Clockwork Conspiracy entführt uns erneut in fabelhafte Welten gespickt mit Rätseln, Gegnern und Fallen. Hier im Test erfahrt ihr, ob Trine 5 erneut begeistern und an den Bildschirm fesseln kann!
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Für diesen Test spielten wir Trine 5 auf Playstation 5
Die Spielereihe Trine blickt auf eine bezaubernde, aber auch in Teilen wehleidige Geschichte zurück. Was mit Teil 1 im Jahr 2009 begann, nahm einen kleinen Siegeszug bis hin zu Teil 3, dem Tiefpunkt der Serie. Denn während Trine, Trine 2 und Trine 4 mit einer Metacritic für 80% und mehr sehr ordentlich dastehen, reichte es für Teil 3 nur zum langweiligen Mittelmaß. Trine 5 möchte also nun da ansetzen, wo Teil 4 aufhörte und der Serie weiterhin Glanz und Glorie verleihen.
Die Uhrwerkarmee
Was alle Trine-Teile gemeinsam haben, ist die Story als Mittel zum Zweck. Ähnlich wie in den Super Mario Spielen haben wir es hier mit einer ähnlichen Rahmengeschichte zu tun, die wenig bis keine Überraschungen zulässt. Was als heldenhafte Zeremonie beginnt, entpuppt sich ganz schnell als linke Falle. Unsere drei Helden, namentlich der Zauberer Amadeus, der Diebin Zoya und der Ritter Pontius, werden Gefangen genommen und finden sich in einem finsteren Verließ wieder. Oberschurkin Miss Sonny erweist ihrem Namen alles andere als Ehre, obendrein schickt sie ihre Uhrwerksarmee los, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Ihr ahnt, was jetzt kommt. Richtig, wir sollen natürlich erneut die Retter in der Not sein und steuern fortan das fabelhafte Trio.
Die Story wird niemanden vom Hocker reißen, was auch so völlig in Ordnung geht. Trine war nie bekannt für eventuelle Twists oder tiefgehende Charakterbeschreibungen. Erwartet demnach also keinen Tiefgang oder etwas vergleichbares. Leider hält sich auch die deutsche Synchronisation hier verdächtig zurück und vermag wenig Charme zu versprühen. Die Sprecherinnen und Sprecher erledigen ihren Job, ohne jedoch wirklich tief in das Setting eingetaucht zu sein – schade.
Ritter, Magier, und Diebin
Zum Start steht natürlich ein kleines Tutorial auf dem Programm. Hierbei lernen wir die Bewegungsabläufe und die einzigartigen Fähigkeiten der drei Figuren kennen:
- Amadeus, der Zauberer, kann aus dem Nichts neue Plattformen und ähnliche Objekte erschaffen
- Zoya, die Diebin, ist nicht nur flink, sondern kann sich auch mit Pfeil und Bogen an Objekten festhalten und über Hindernisse schwingen
- Pontius, der Ritter, ist primär für das Erledigen von Feinden zuständig, kann aber auch Geschosse mit seinem Schild ablenken
Das Spielmuster bleibt sich dabei immer treu. Ihr müsst alle Fähigkeiten des dynamischen Trios so geschickt einsetzen, dass ihr die einzelnen Räume und Passagen unbeschadet übersteht.
Und das geschieht mitunter sehr abwechslungsreich. Trine 5 wechselt regelmäßig die Charakterauswahl, so dass ihr mal alleine, mal als Trio unterwegs seid. Daraus leitet sich dann auch der Schweregrad des Levels ab. Hat man nur einen Helden zur Auswahl, dann sind die Rätsel deutlich einfacher und erkennbarer, als wenn ihr zu dritt in den Kampf zieht. Einfach deshalb, weil jede Figur nur über ein begrenztes Repertoire als Skills verfügt.
Habt ihr also beispielsweise nur den Ritter zu steuern, ergeben sich dadurch eben auch Rätseleinlagen, die genau auf dessen Fähigkeiten ausgelegt sind. Daraus ergibt sich ebenfalls, dass ihr im Dreierbund deutlich mehr Fähigkeiten zur Hand habt und daher auch die Level- und Rätselstruktur eine deutlich komplexere ist. Während sich also euer Ritter um die Feinde kümmert, erschafft ihr als Zauberer neue Ebenen, über die sich dann die Diebin hinweg hangelt.
Dynamische Rätsel
Leichte RPG-Avancen schafft Trine 5 mit einem erneuten Fähigkeitsbaum. Mittels Spielfortschritt und gesammelten XP könnt ihr jeder Figur neue Talente spendieren, die zum jeweiligen Grundtenor passen. Doch Achtung, alle Figuren teilen sich die Erfahrungspunkte! So liegt es also an euch, ob ihr alle drei etwa gleichmäßig weiter ausbaut oder euch auf eine Figur besonders konzentrieren möchtet. Die Talentbäume bieten sogar so viele Möglichkeiten, dass man im Lategame fast schon das ein oder andere Bonuszeugs vergisst.
Großer Pluspunkt ist hierbei der Aufbau der einzelnen Level, die erneut wieder erste Sahne sind. Ihr trefft auf keinen Raum, der euch vor Unmögliches stellt. Es gibt immer mehrere Lösungswege und das egal wie stark gelevelt eure Figuren sind. Manchmal liegt die Lösung offensichtlicher vor euch, manchmal auf deutlich verdeckter. Mit fortschreitendem Spieleverlauf werden natürlich auch die Kopfnüsse immer knackiger.
Highlight Multiplayer
All das macht einem Menge Spaß in Trine 5. Aber der beste Teil fehlt noch: Der Multiplayer. Was im Singleplayer schon ganz hervorragend funktioniert, entfacht sein ganzes Können dann, wenn ihr mit mehreren Spielerinnen oder Spielern zockt. Hier entpuppt sich Trine 5 als kleines Chamäleon, denn je nachdem, mit vielen Leuten ihr spielt, desto umfangreicher werden die Rätsel. Solo könnt ihr natürlich nur eine Figur steuern und wechselt je nach Bedarf hin und her. Das bedeutet also, dass die Rätsel so angelegt sind, dass ihr sie mit nacheinander laufenden Spielbewegungen erledigen könnt. Im Multiplayer hingegen bewegt ihr euch gleichzeitig und hier erfordern dann auch die Rätsel eine gute Koordination von allen. Obendrein könnt ihr noch wählen, ob jede Figur nur ein Mal oder sogar mehrfach innerhalb der Partie vorkommen darf.
Die dynamischen Rätsel sind das eigentliche Highlight von Trine 5. Alle machen richtig viel Spaß und strengen die grauen Zellen an. Wobei man erwähnen muss, dass der Schweregrad etwas uneinheitlich ist, von zu leicht bis zu wtf. Unfair wird es allerdings nie und wenn der Frustfaktor steigt, dann ist einzig und allein das eigene Unvermögen der Grund dafür. Die schicken, lustigen und umfangreichen Rätsel sorgen in Kombination mit der freien Figurenauswahl für einen hohen Wiederspielwert.
Technisch gesehen treibt Trine 5 ein recht unspektakuläres Dasein. Quitschbunte Settings sorgen für ein fabelhaftes Ambiente und lassen Vorder- und Hintergründe miteinander verschmelzen. Flüssig läuft es ohnehin und die Ladezeiten sind äußerst kurz. Auch beim Multiplayer gibt es nichts zu meckern, sowohl lokal, als auch online lief alles wie aus einem Guss. Der Sound ist unspektakulär und stimmungsvoll, über die etwas misslungene deutsche Synchro haben wir bereits eingangs ein paar Worte verloren.
Fazit
Trine 5 erfindet das Rad nicht neu und bleibt in erster Linie sich selbst sehr treu. Im Grunde ist dies eine kluge Entscheidung der Entwickler, lässt aber auch ganz neue Mechaniken vermissen. Ihr könnt euch also ganz entspannt auf das Freuen, was die Serie so stark macht.
Der größte Pluspunkt sind die dynamische Rätsel, die sich ans Spielgeschehen anpassen. Es ist egal, ob ihr alleine, im Verbund mit allen drei Helden oder gemeinsam mit drei Mal dem gleichen Helden spielt: Es funktioniert immer! Was die Story an Tiefe vermissen lässt, machen also die knackigen Rätsel wieder wett. Zudem lässt der Talentbaum auch genügend Freiheiten, um eine oder mehrere Figuren seinem Spielstil entsprechend zu leveln.