Isländisch Moos – Anwendung, Wirkung, Inhaltsstoffe (2024)

Hier erfährst Du alles, was Du über die Heilpflanze Isländisch Moos wissen solltest – von den Inhaltsstoffen über die Wirkung bis zur Anwendung.

Was ist Isländisch Moos?

Wusstest Du, dass Isländisch Moos (Cetraria islandica) ein Mischorganismus aus Pilz und Alge ist? Die Heilpflanze gehört somit botanisch zu den Flechten und nicht zu den Moosen. Die fälschlicherweise gewählte Bezeichnung stammt aus der Zeit, als es die Unterscheidung zwischen Moosen und Flechten noch nicht gab. Flechten bilden keinen einheitlichen Organismus, vielmehr leben 2 verschiedene Wesen in Symbiose miteinander. Dabei bildet der Pilz das Gerüst der „Pflanze“, die Alge stellt via Photosynthese die Energie für beide Organismen zur Verfügung.

Isländisch Moos, das auch als Hirschhornflechte oder Fiebermoos bekannt ist, kommt in der arktischen Zone und den kühleren gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel vor – etwa auf Island oder in Norwegen. Dort wächst die Heilpflanze auf Heiden, vor allem Bergheiden, in Mooren, aber auch in lichten Wäldern. Die Flechte, die im Gegensatz zu Moosen immer auf dem Erdboden wächst, lässt sich an ihrem strauchartigen Wuchs und ihren geweihartig verzweigten Trieben erkennen. Diese werden zwischen 4 und 12 Zentimeter groß und bilden locker auf dem Boden liegende Teppiche. Die Oberseite der blattähnlichen Strukturen ist von braun-grüner, die Unterseite von weißgrüner Farbe. Der Geruch der Flechte erinnert an Tang.

Als pflanzliches Heilmittel wurde Isländisch Moos erst im 17. Jahrhundert von den Isländern entdeckt. Danach verbreiteten Heilkundige das Wissen um die Flechte in ganz Europa. Die Anzahl der Pflanzen ist aufgrund des Einflusses des Menschen rückläufig. Daher steht Isländisch Moos, zumindest in Mitteleuropa, vielerorts unter Naturschutz.

Inhaltsstoffe von Isländisch Moss

Zu den Inhaltsstoffen mit Heilwirkung gehören beim Isländisch Moos insbesondere die Schleimstoffe wie die Kohlenhydrate Isolichenin und Lichenin (auch als Flechtenstärke bekannt). Daneben gelten Bitterstoffe, die vor allem von den Flechtensäuren stammen, zu den arzneilich bedeutenden Wirkstoffen der Droge. Von ihnen rührt auch der typisch bittere Geschmack der Flechte her.

Isländisch Moos Wirkung

Isländisch Moos bei Erkältung, Magenschleimhautentzündung und Akne

Die heilungsfördernden Wirkstoffe stecken im Flechtenkörper des Isländisch Moos‘. Diese werden vor allem aufgrund ihrer schleimhautschützenden, befeuchtenden und antibiotischen Eigenschaften geschätzt. Daher kommt die Heilpflanze in der Naturmedizin bei folgenden Symptomen und Erkrankungen zum Einsatz:

• gereizten Schleimhäuten in Mund- und Rachenraum
• Rachenentzündung
• Halsschmerzen
• Husten, v. a. Reizhusten
• Heiserkeit, etwa durch überbeanspruchte Stimmbänder
• Atembeschwerden durch trockene Heizungsluft
• Asthma
• Brechreiz
• Appetitlosigkeit
• Magenschleimhautentzündung
• Entzündung der Darmschleimhaut
• Wunden
• Akne
• Erschöpfung
• zu wenig Muttermilch

Isländisch Moos bei Erkältung, Reizhusten, Halsschmerzen

Die antimikrobielle (vor allem antibiotische) und schleimhautschützende Wirkung macht das Isländisch Moos zu einem beliebten Hausmittel bei entzündlichen Atemwegserkrankungen, etwa einer Erkältung mit den Symptomen Husten oder Halsschmerzen. Die enthaltenen Schleimstoffe legen sich als schützende Schicht auf die Schleimhäute von Mund, Hals, Rachen und Bronchien. Dies hat einen beruhigenden Effekt auf gereizte Schleimhäute. So ist Isländisch Moos nicht nur ein toller pflanzlicher Hustenstiller bei Reizhusten, sondern auch ein nahezu nebenwirkungsfreies Hausmittel gegen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Naturmediziner empfehlen die Anwendung der Heilpflanze auch bei Asthma, bei dem die Schleimhaut der Bronchien entzündet und gereizt ist, oder zur Vorbeugung von Entzündungen der oberen Luftwege.

Die Inhaltsstoffe der Flechte wirken nachweislich wie ein Antibiotikum, indem sie das Wachstum bestimmter Bakterien hemmen, sodass Entzündungen in den Atemwegen schneller abklingen können. Erwiesen ist auch die positive Heilwirkung bei Heiserkeit, Räuspern, Mundtrockenheit sowie einem trockenen Hals. Denn die Wirkstoffe von Isländisch Moos helfen dabei, die Schleimhäute zu befeuchten und so beispielsweise häufiges Räuspern abzumildern.

Als eines der am besten verträglichen pflanzlichen Heilmittel überhaupt kann Isländisch Moos, etwa als Hustensaft (Hustenstiller), Tee oder in Form von Pastillen oder Halstabletten, auch schon bei Kindern eingesetzt werden. Auch für stillende und schwangere Frauen sollen Zubereitungen aus dem Isländisch Moos kein Risiko darstellen.

Isländisch Moos bei Magen-Darm-Entzündungen und Appetitlosigkeit

Die Inhaltsstoffe von Isländisch Moos können auch bei einer Magenschleimhautentzündung oder einer Darmentzündung die Entzündung eindämmen, indem die Schleimstoffe sich schützend auf die Schleimhaut legen und diese beruhigen. Bei einer Infektion des Magens oder Darms mit Viren oder Bakterien helfen sie dabei, dass die Erreger sich nicht so schnell vermehren und unterstützen so den Heilungsprozess.

Zubereitungen aus dem Extrakt von Isländisch Moos – etwa die Tinktur oder ein Kaltauszug als Tee getrunken – fördern den Appetit und die Verdauung, indem sie die Verdauungssäfte anregen und so den Appetit steigern helfen. Dies ist gerade für ältere Menschen relevant sowie für Menschen mit Essstörungen. In beiden Gruppen ist mangelnder Appetit häufig.

Isländisch Moos gegen Akne

Aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibiotischen Wirkung kann Isländisch Moos als Tee aus der getrockneten Flechte bei Akne helfen. Um die unreine Haut bei Akne zu klären und die Entzündungen zu lindern, empfehlen Pflanzenheilkundler, 3 Mal täglich eine Tasse Tee zu trinken.

Isländisch Moos bei Schwächezuständen und Erschöpfung

In der Naturmedizin wird Isländisch Moos traditionell bei Schwächezuständen und Erschöpfung eingesetzt. Wer in seinem Alltag also viel beansprucht wird und sich oft ausgelaugt fühlt, soll sich beispielsweise mit einem Isländisch Moos-Tee wieder zu mehr Vitalität verhelfen können.

Anwendung und Dosierung von Isländisch Moos

Isländisch Moos kannst Du getrocknet als Tee, in Teemischungen oder als Fertigpräparat in Form von Hustensaft, Pastillen, Lutschtabletten (auch ohne Zucker), Bonbons, Tropfen oder Tinktur kaufen. Die Isländisch Moos-Präparate erhältst Du in der Apotheke, Drogerie, im Bioladen oder im Online-Handel. Du kannst aber auch Nasenspray, Rachenspray oder homöopathische Globuli mit dem Extrakt von Isländisch Moos kaufen. Weiterhin gibt es Mittel zum Inhalieren und zum Gurgeln auf Basis von Isländisch Moos-Extrakt.

Die genaue Dosierung für Fertigpräparate mit Isländisch Moos entnimmst Du am besten dem Beipackzettel. Du kannst ebenso in der Apotheke nachfragen, wie oft Du das Isländisch Moos-Produkt am Tag am besten einnimmst. Ob ein Präparat für Kinder und Kleinkinder geeignet ist und wie oft es bei ihnen anzuwenden ist, steht bei den Fertigpräparaten ebenfalls in der Packungsbeilage. Es gibt Hustenstiller als Hustensaft bereits für Kinder ab 2 Jahren. Die Tagesdosis liegt zwischen 4 und 6 Gramm der Arzneidroge.

Hustensaft bei Husten oder Bronchitis

Kinder und Erwachsene können als Hustenstiller Hustensaft mit dem Extrakt von Isländisch Moos einnehmen. Dieses pflanzliche Mittel hilft dabei, den Schleim zu lösen, das Abhusten zu erleichtern und die gereizte Bronchialschleimhaut zu beruhigen. So kann hartnäckiger Husten abgemildert und in seiner Dauer verkürzt werden. Die Dosierung entnimmst Du bitte der Packungsbeilage des jeweiligen Präparats.

Kaltauszug aus Isländisch Moos bei Appetitlosigkeit und zum Gurgeln

Um den Appetit zu steigern oder gegen Halsschmerzen mit Gurgeln anzugehen, kannst Du Dir selbst einen Kaltauszug aus dem getrockneten Isländisch Moos machen. Fülle dazu 1 Teelöffel (etwa 1,3 Gramm) der kleingeschnittenen Flechte in eine Tasse und übergieße sie mit 150 ml Wasser. Lasse den Auszug 1 bis 2 Stunden ziehen. Ab und zu umrühren. Dann kurz zum Kochen bringen und abseihen. Bei verringertem Appetit 3 bis 4 Mal täglich vor den Mahlzeiten eine Tasse Tee trinken. Bei Halsschmerzen kannst Du den Auszug alternativ zum Gurgeln nutzen.

Isländisch Moos-Tee bei Husten

In vielen Teemischungen gegen Husten lässt sich die Heilpflanze Isländisch Moos, oft zusammen mit Thymian und anderen Heilkräutern, finden. Hochwertige Husten- und Bronchialtees gibt es in der Apotheke. In der Regel werden 1 bis 2 Teebeutel pro Tasse mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Lass den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen und trinke ihn zur Erleichterung des Abhustens 3 bis 4 Mal täglich.

Isländisch Moos in der Küche

Da Isländisch Moos essbar ist, findet es in der Küche ebenfalls Verwendung. Gerade in früheren Zeiten setzte man die getrocknete Flechte dem Brot zu. Es diente dazu, das Brot zu strecken und es vor Schimmelbildung zu schützen. Die Isländer bereiten mit der Pflanze traditionell ihre Suppe, die „Fjallagrasasupa“, zu. Außerdem kommt Isländisch Moos in Grütze, Brei oder Gelee zum Einsatz.

Was muss bei der Anwendung von Isländisch Moos beachtet werden? Gibt es Nebenwirkungen?

Experten warnen davor, Isländisch Moos in der Natur zu sammeln. Viele Pflanzen können durch den Reaktorunfall in Tschernobyl nach wie vor radioaktiv belastet sein. Präparate aus der Apotheke werden hingegen kontrolliert und gelten als ungefährlich. Laut Studien zählt Isländisch Moos zu den Heilpflanzen mit dem geringsten Potenzial an Nebenwirkungen, sodass auch Schwangere und Stillende Isländisch Moos-Produkte einnehmen können. Viele Präparate sind auch für Kinder zugelassen. Eine Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Isländisch Moos ist dennoch nicht völlig auszuschließen, wenn sie auch nicht sehr wahrscheinlich ist.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wie der Pille sind bislang nicht bekannt geworden.